Schwarzweiß-Bilder von Francis Tang
Am Sonntag haben wir uns ein Mietauto genommen und sind an die Küste gefahren, wo es tolle Felsen und auch Sandstrände gibt. Am Montag, wärend die meisten Konferenzteilnehmer in Tutorials saßen, bin ich noch in den Bundesstaat Washington gefahren, um dort den Mount St Helens zu besuchen, einen Vulkan, der erst vor 20 Jahren wieder ausgebrochen war. Die Kilometerweit wie Strohhalme umgeknickten Bäume und verwüsteten Berghänge, die aber schon wieder kräftig Revegetation erleben, sind recht beeindruckend.
Dann kamen die vier Haupttage der Konferenz, die für unser Fachgebiet nicht nur die Interessanteste ist, sondern zu der sind auch sehr nette Leute bei dieser Gelegenheit praktisch jedes Jahr treffen. Ich habe dort auch "zufällig" einen ganz lieben, etwas älteren amerikanischen Kollegen getroffen, der auch Christ ist und den ich sowieso mal per E-Mail anschreiben wollte - wegen fachlichen und glaubensmäßigen Dingen. Das Essen, oft mexikanisch angehaucht, war nicht nur sehr lecker, sondern auch vom Arragement eine Augenweide. Zwischendurch gab es eine Exkursion mit einer historischen Eisenbahn an den Fuß des Mount Hood, eines anderen (weniger aktiven, aber schönen) Vulkan-Bergs, mit Barbecue am Spätnachmittag.
Außerdem gibt's im Park frei laufende Bären, die wir allerdings nicht zu Gesicht bekamen, außerdem Elche u.ä. sowie Bisons, die wir zum Teil aus einer Nähe erlebt haben, die nicht ganz ungefährlich ist. Wir haben vier Nächte im Zelt verbracht, zwei davon im Park, wobei die Hauptsaison gerade so weit vorbei war, dass man Abends immer gut einen Platz bekommen hat. Einmal hatten wir das besondere Erlebnis, an einer Stelle am Nordrand des Parks zu baden, wo ein kochend heißer Bach mit einem eiskalten Gebrigsbach zusammenfließt. Dabei sollte man sich allerdings immer möglichst auf der Zwischenlinie aufhalten, die maximal etwa einen Meter breit ist, sonst verbrüht man sich oder es wird eklig kalt.
Nach vier Tagen ging's wieder zurück, wobei wir diesmal den Südausgang benutzen durften und man einen Waldbrand aus etwa einem Kilometer Entfernung sehen konnte. Wir hatten noch etwas Zeit, im Großen Salzsee den Korkenzieher-Effekt auszuprobieren, der allerdings nur etwa halb so stark ist wie im Toten Meer, aber zum Schweben ohne Paddeln reicht's. Weil ein Extra-Fahrer zusätzliche Gebühren gekostet hätte, habe ich alle Fahren allein gemacht, aber bei den meist gut ausgebauten und fast immer ziemlich leeren Straßen dort ging das ohne Weiteres.
Höhepunkt war für mich der Besuch der Freiheitsstatue auf einer kleinen vorgelagerten Insel, bei der man von Innen bis in die Krone hochsteigen kann und dann direkt auf die Skyline der Stadt blickt. Wir sind wohlweislich mit dem ersten Boot am Morgen gefahren und haben uns geschickt genug angestellt, so dass wir unter den ersten hundert Besuchern waren und nicht stundenlang Schlange stehen mussten. Sehr interessant war auch die benachbarte Ellis Island, wo von Anfang bis Mitte des letzten Jahrhunderts die Einwanderer nach Amerika ankamen. Natürlich waren wir auch auf den beiden höchsten Gebäuden Amerikas, dem World Trade Center (mit 420m) und dem Empire State Building, und zwar vornehmlich am Abend, wo man die beleuchteten Nachbartürme sowie das Lichtermeer der Stadt mit den Perlenketten der Autos auf der 5th und 6th Avenue unter sich hat und einem die Flugzeuge der drei Haupt-Flughäfen der Stadt über den Kopf brummen.
Außerdem waren wir im Central Park, der an den Englischen Garten erinnert, in einem als Museum umfunktionierten Flugzeugträger, der im Zweiten Weltkrieg gegen Japan eingesetzt wurde und dabei u.A. mehrere Kamikaze-Angriffe überstanden hat, im Naturgeschichte-Museum, das man als "Großen Bruder" von "Mensch und Natur" in Nymphenburg bezeichnen könnte, sowie im extravaganten Guggenheim-Museum und Museum für Modere Kunst, was eher was für Stefan als für mich war, aber sie waren halt im City Pass enthalten, der die horrenden Eintrittspreise für die Wolkenkratzer reduziert.