David von Oheimb's Reisebericht USA 2000

EN to English version

Schwarzweiß-Bilder von Francis Tang

Nordwest-USA, 12.-19.8.2000

Ich bin am 12. August mit Stefan, einem Arbeitskollegen nach Portland in Oregon (NW-USA) geflogen, um dort an der Informatik-Konferenz TPHOLs'00 teilzunehmen und selbst einen Mini-Vortrag zu halten. Die Reise ging etwas unangenehm los, weil wir feststellen mussten, dass unser Flug mit der Delta über New York ausgefiel und wir knapp zwei Stunden warten mussten, bis wir gerade noch rechtzeitig die Möglichkeit bekamen, mit der Lufthansa über San Franzisko zu fliegen. Im Flieger habe ich witzigerweise eine Bekannte von der Puchheimer Baptistengemeinde getroffen, die als Stewardess arbeitet! So wurden wir also bestens gepflegt und gefüttert :-), und weil wir ziemlich weit nördlich geflogen sind, haben wir super das Eis über Grönland und dem Norden Kanadas gesehen. Mit einem günstigen Anschlussflug mit Alaska Airlines kamen wir praktisch zur selben Zeit in Portland an wie auf unserer ursprünglichen Route, auf der wir zweimal hätten umsteigen müssen.

Am Sonntag haben wir uns ein Mietauto genommen und sind an die Küste gefahren, wo es tolle Felsen und auch Sandstrände gibt. Am Montag, wärend die meisten Konferenzteilnehmer in Tutorials saßen, bin ich noch in den Bundesstaat Washington gefahren, um dort den Mount St Helens zu besuchen, einen Vulkan, der erst vor 20 Jahren wieder ausgebrochen war. Die Kilometerweit wie Strohhalme umgeknickten Bäume und verwüsteten Berghänge, die aber schon wieder kräftig Revegetation erleben, sind recht beeindruckend.

Dann kamen die vier Haupttage der Konferenz, die für unser Fachgebiet nicht nur die Interessanteste ist, sondern zu der sind auch sehr nette Leute bei dieser Gelegenheit praktisch jedes Jahr treffen. Ich habe dort auch "zufällig" einen ganz lieben, etwas älteren amerikanischen Kollegen getroffen, der auch Christ ist und den ich sowieso mal per E-Mail anschreiben wollte - wegen fachlichen und glaubensmäßigen Dingen. Das Essen, oft mexikanisch angehaucht, war nicht nur sehr lecker, sondern auch vom Arragement eine Augenweide. Zwischendurch gab es eine Exkursion mit einer historischen Eisenbahn an den Fuß des Mount Hood, eines anderen (weniger aktiven, aber schönen) Vulkan-Bergs, mit Barbecue am Spätnachmittag.

Yellowstone-Nationalpark, 19.-23.8.2000

Am Samstag sind wir Beide dann zusammen mit Francis, einem weiteren Kollegen, der aus Hongkong stammt, aber in England lebt, nach Salt Lake City geflogen. Von dort ging's mit dem Mietauto etwa 600 Kilometer nach Norden in den Yellowstone-Nationalpark, wobei wir wegen Waldbränden im südlich benachbarten Grand Teton NP einen Umweg über den Westeingang machen mussten. Ansonsten hat man - Gott sei Dank - von den vielen Waldbränden im Norden und Westen der USA wenig mitbekommen, und das Wetter war meistens schön sonnig bei um die 25 Grad. Yellowstone ist die Gegend mit den meisten und größten Geysiren und heißen Quellen weltweit, und wir haben fast alle davon abgeklappert, bis sie uns fast zum Hals raus hingen. Spektakulär sind auch die Sinter-Terrassen im Norden, die an Permuckale in der Türkei erinnern, aber leider z.Zt. recht wenig Wasser haben, und die von überwiegend gelben Felsen gesäumte Schlucht des namensgebenden Flusses mit einem großen und einem kleineren Wasserfall.

Außerdem gibt's im Park frei laufende Bären, die wir allerdings nicht zu Gesicht bekamen, außerdem Elche u.ä. sowie Bisons, die wir zum Teil aus einer Nähe erlebt haben, die nicht ganz ungefährlich ist. Wir haben vier Nächte im Zelt verbracht, zwei davon im Park, wobei die Hauptsaison gerade so weit vorbei war, dass man Abends immer gut einen Platz bekommen hat. Einmal hatten wir das besondere Erlebnis, an einer Stelle am Nordrand des Parks zu baden, wo ein kochend heißer Bach mit einem eiskalten Gebrigsbach zusammenfließt. Dabei sollte man sich allerdings immer möglichst auf der Zwischenlinie aufhalten, die maximal etwa einen Meter breit ist, sonst verbrüht man sich oder es wird eklig kalt.

Nach vier Tagen ging's wieder zurück, wobei wir diesmal den Südausgang benutzen durften und man einen Waldbrand aus etwa einem Kilometer Entfernung sehen konnte. Wir hatten noch etwas Zeit, im Großen Salzsee den Korkenzieher-Effekt auszuprobieren, der allerdings nur etwa halb so stark ist wie im Toten Meer, aber zum Schweben ohne Paddeln reicht's. Weil ein Extra-Fahrer zusätzliche Gebühren gekostet hätte, habe ich alle Fahren allein gemacht, aber bei den meist gut ausgebauten und fast immer ziemlich leeren Straßen dort ging das ohne Weiteres.

New York City (Manhattan), 23.-26.8.2000

Spät abends ist unsere Maschine dann in New York gelandet, wo wir noch problemlos vom JFK-Flughafen nach Manhatten reinfahren konnten. Man sagt ja, dass man Abends in der U-Bahn leicht überfallen werden könnte, aber wir haben uns recht sicher gefühlt und hatten auch eine Schwarze dabei, die am Flughafen arbeitet und sich rührend um uns gekümmert hat. Dann trennten sich unsere Wege mit Francis, und Stefan und ich hatten knapp drei Tage, um Manhattan anzuschauen. Wir hatten ein CVJM-Hotel, was - wie alles in New York - nicht gerade billig ist, aber so günstig (übrigens ganz in der Nähe des UN-Hauptquartiers) liegt, dass man fast Alles zu Fuß erreichen kann, wobei die U-Bahn auch sehr gute und häufige Verbindungen bietet.

Höhepunkt war für mich der Besuch der Freiheitsstatue auf einer kleinen vorgelagerten Insel, bei der man von Innen bis in die Krone hochsteigen kann und dann direkt auf die Skyline der Stadt blickt. Wir sind wohlweislich mit dem ersten Boot am Morgen gefahren und haben uns geschickt genug angestellt, so dass wir unter den ersten hundert Besuchern waren und nicht stundenlang Schlange stehen mussten. Sehr interessant war auch die benachbarte Ellis Island, wo von Anfang bis Mitte des letzten Jahrhunderts die Einwanderer nach Amerika ankamen. Natürlich waren wir auch auf den beiden höchsten Gebäuden Amerikas, dem World Trade Center (mit 420m) und dem Empire State Building, und zwar vornehmlich am Abend, wo man die beleuchteten Nachbartürme sowie das Lichtermeer der Stadt mit den Perlenketten der Autos auf der 5th und 6th Avenue unter sich hat und einem die Flugzeuge der drei Haupt-Flughäfen der Stadt über den Kopf brummen.

Außerdem waren wir im Central Park, der an den Englischen Garten erinnert, in einem als Museum umfunktionierten Flugzeugträger, der im Zweiten Weltkrieg gegen Japan eingesetzt wurde und dabei u.A. mehrere Kamikaze-Angriffe überstanden hat, im Naturgeschichte-Museum, das man als "Großen Bruder" von "Mensch und Natur" in Nymphenburg bezeichnen könnte, sowie im extravaganten Guggenheim-Museum und Museum für Modere Kunst, was eher was für Stefan als für mich war, aber sie waren halt im City Pass enthalten, der die horrenden Eintrittspreise für die Wolkenkratzer reduziert.


URL: http://David.von-Oheimb.de/gallery/Oregon/bericht.html, Last modified: Wed Feb 6 09:43:17 CET 2008